Im Tritt bleiben: Tipps zum Laufgangböden sanieren | agrarheute.com

2022-07-22 09:30:41 By : Mr. Andy Leon

Laufgangböden verschleißen mit der Zeit. Besonders Betonböden werden mit der Zeit zu glatt und das Laufen wird zur Rutschpartie. Wie der Boden wieder griffig wird, lesen Sie hier.

Lange, ausladende Schritte, stolz erhobener Kopf – der natürliche Gang von Kühen hat etwas Erhabenes.

Oftmals lässt sich in den Ställen aber ein anderes Bild beobachten: Die Tiere gehen mit kurzen Schritten und zum Boden geneigtem Kopf. Sie vermeiden natürliche Verhaltensweisen wie das Aufspringen in der Brunst oder das kaudale Lecken, bei dem die Tiere auf drei Beinen stehen müssen.

All das sind erste Anzeichen dafür, dass der Boden in den Laufgängen des Stalls einmal genauer unter die Lupe genommen werden sollte, denn schon vom ersten Tag an verschleißt der Boden in den Laufgängen durch tägliche Beanspruchung und Verkalkungen. Bereits nach vier bis fünf Jahren gibt es in vielen Fällen Sanierungsbedarf. Dabei sagt der Verschleiß nichts über die ursprüngliche Qualität des Stallbodens aus. Es ist ein natürlicher Prozess und die Trittsicherheit im Stall lässt sich zum Teil sogar in Eigenleistung wiederherstellen.

Besonders für die Tiere bedeutet ein zu glatter Boden Stress. Die Kühe verlieren nach und nach das Vertrauen in den Untergrund.

Sie zeigen natürliche Verhaltensweisen wie:

Außerdem vermeiden sie jeden nicht notwendigen Gang – auch zum Futtertisch, was sich in einer verminderten Futteraufnahme zeigt.

Nicht nur für die Tiere ist ein zu glatter Boden unangenehm, sondern auch für Personen im Stall kann dieser gefährlich sein. Dann werden die tägliche Tierkontrolle und der Stalldurchgang zu einer Schlitterpartie. Bietet der Boden in den Laufgängen keine ausreichende Trittsicherheit mehr, muss er saniert werden.

Eine Möglichkeit, die Laufflächen wieder trittsicher zu bekommen, ist das Fräsen von Rillen in den Betonboden. Dabei muss vor allem darauf geachtet werden, dass die Armierungseisen ausreichend bedeckt bleiben. Außerdem ist es ein Unterschied, ob ein planbefestigter Boden oder ein Spaltenboden gefräst werden soll. Bei Spaltenboden besteht die Gefahr, dass durch das mechanische Bearbeiten des Bodens Kanten abbrechen oder scharfe Ecken entstehen. Die Schwingungen der Fräse können Haarrisse in den Spaltenböden erzeugen. Das Fräsen von Rillen in planbefestigte Böden ist dagegen weniger problematisch. Das Verfahren eignet sich daher nur für planbefestigte Böden.

Mit rund 1,50 Euro/m² ist das Fräsen etwas teurer als das Aufrauen mit Säure. Es erfordert zudem vor dem Einsatz der Fräse eine genaue Prüfung der Bodenqualität, damit nach dem Sanieren nicht neue Gefahrenquellen wie scharfe Kanten entstehen.

Das Fräsen von Rillen in den Betonboden wurde mittlerweile durch eine andere Methode ersetzt: das Schneiden der Betonoberfläche mithilfe eines Diamantschneidwerks. Auf vielen Betrieben wurde dies bereits erfolgreich durchgeführt und die Erfahrungen der Betriebe sind positiv.

Um den Boden für das Schneiden des Rillenprofils vorzubereiten, muss er nur sauber abgeschoben werden. Die Kosten für diese Art der Sanierung betragen rund 4 bis 5 Euro/m².

Mit der Zeit setzen sich auch die Rillen wieder zu und der Boden verliert an Trittsicherheit. Mit einer gründlichen Reinigung mittels Hochdruckreiniger lösen sich die Ablagerungen jedoch wieder aus den Rillen und die Griffigkeit ist erneut gegeben, da das Oberflächenprofil wiederhergestellt ist.

Die für die Kühe komfortabelste Sanierungsalternative ist das Auslegen der Laufgänge mit speziellen Gummimatten. Dieses Verfahren ist jedoch eine der teuersten Methoden. Die Kosten belaufen sich auf 40 bis 70 Euro/m² bei planbefestigten Böden. Bei Spaltenböden können die Gummiauflagen noch einmal 15 bis 20 Euro/m² teurer sein, denn sie müssen auf die Maße der Spaltenelemente zugeschnitten werden.

Die Klauengesundheit verbessert sich allerdings durch die Gummiauflage nicht unbedingt. Besonders auf infektiöse Klauenerkrankungen haben die Gummimatten kaum Auswirkungen.

Wurden die Laufgänge mit Gummimatten saniert, muss der Landwirt zudem ein verändertes Klauenwachstum beachten. Dank der weichen Unterlage verändert sich die Klauenform. Der Klauenabrieb der Tiere sinkt, wodurch häufiger Pflegeschnitte notwendig werden.

Ein gegenteiliges Problem tritt dagegen mit der Zeit auf Böden aus Gussasphalt auf: Sie werden zu rau. Das führt zu einem hohen Klauenabrieb, was folgenschwere Verletzungen der Lederhaut zur Folge haben kann. Das Abschleppen eines zu rau gewordenen Asphaltbodens mit Stahl- oder Betongewichten kann das Problem leicht verbessern.

Egal, welcher Boden in den Laufgängen verbaut wurde, er hat Auswirkungen auf das Verhalten der Kühe und auf die Tier- gesundheit. Schon nach einigen Jahren kann der Untergrund verschleißen und Probleme verursachen. Planbefestigter Beton, Betonspalten oder Gussasphalt – alle Böden benötigen tägliche Pflege. Dazu gehört auch eine regelmäßige Kontrolle, denn der Alterungsprozess setzt schon ab dem ersten Tag ein.

Planbefestigte Betonböden können am unkompliziertesten saniert werden. Doch auch auf Spaltenböden oder Gussasphalt kann mit der entsprechenden Technik die Trittsicherheit wiederhergestellt werden. So wird der Gang durch den Stall für Mensch und Tier nicht zur Rutschpartie.

Dies war eine verkürzte Zusammenfassung des Originalbeitrags. Lesen Sie jetzt den ausführlichen Fachartikel zum Sanieren von Laufgangböden und testen Sie unverbindlich die digitale Ausgabe agrarheute.

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